Schwarzbunte Stiefel 1988

Ein Mann lebt in zwei abgelegenen Häusern in Küpfern, einem wenig besiedelten Ortsteil von Weyer-Land. Man sieht ihn meist mit einem langen Militärmantel, einer dunklen Pelzmütze und riesigen schwarzen Stiefeln bekleidet. Er interessiert durch seine Lebensform seit Jahren die Bevölkerung der Region, verunsichert und ängstigt aber vor allem durch sein Aussehen, sein Verhalten, durch die Art seines Auftauchens und durch die Geschichten, die man sich über ihn erzählt, im besonderen Frauen und Kinder. Es ist Johann G., der in der Region unter dem Beinamen ‘Höllgeist’ bekannt ist.

1988 hält sich Konrad Neubauer mehrere Wochen lang immer wieder in den beiden Häusern auf und erarbeitet aus persönlichem Interesse und seiner Sympathie für außergewöhnliche Lebensformen eine umfangreiche fotografische Dokumentation der Häuser, der Wirtschaftsgebäude und der Wohnräume des Johann G. Neubauer sammelt mit Erlaubnis der Erben zahlreiche Gegenstände und Schriften, die seit seinem Tod im Jahre 1986 unverändert in den verlassenen Gebäuden zurückgeblieben sind.

Eines dieser beiden Häuser ist die Stallburg, die vor mehr als 600 Jahren bereits als ‘Gut am Gang’ im Grundbuch Weyer eingetragen ist und viele Jahre von Schiffmeistern aus der Zeit der Ennsschifffahrt bewohnt wurde.

Die Fotoarbeit Schwarzbunte Stiefel - eine posthume Beziehungsaufnahme zu Johann G. wird als wesentlicher Teil eines künstlerischen Projekts von Konrad Neubauer beim Festival der Regionen 1997 angenommen, jedoch von ihm nicht realisiert.

Das Bundesdenkmalamt wird erstmals 1993 über den Bestand hochinteressanter Wandmalereien in der Stallburg informiert. 1996 wird die Unterschutzstellung des Hauses, von der Neubauer nichts weiß, verfügt. 2007 – 2009 wird aus dem bereits halbverfallenen Haus von Restauratoren ein großes Wandgemälde mit Darstellungen eines reformationszeitlichen Hochzeitsreigen geborgen und findet seinen Platz im Ennsmuseum.

Weiter zum Projekt