kleingedrucktes 1994 / 1995

Fortbildungsveranstaltungen im herkömmlichen Sinn sind zweifellos notwendig und sinnvoll. Aber warum sollte man in der Zielsetzung nicht einen entscheidenden Schritt weitergehen und die Veranstaltung so organisieren, dass jene, für die Fortbildungsveranstaltungen letztendlich durchgeführt werden, nämlich die Schüler_innen, unmittelbar in das Geschehen eingebunden werden und das nicht als passive Rezipienten, sondern als Aktive, ja sogar als Vermittler von Unterrichtspraktiken, als Referenten. Diesem Ansatz wird bei den Kärntner Medientagen 1984 in Spittal an der Drau, die von Neubauer geleitet werden, Rechnung getragen.

Zwei Tage lang spüren Schüler_innen aus neun Kärntner Volks- und Hauptschulen in der Stadt dem Begriff kleingedrucktes nach, in unbeeinflusster Begleitung durch ihre Lehrer_innen. Jüngere Schüler_innen fassen das Thema eher gegenständlich auf, suchen nach Übersehenem, ältere Schüler_innen agieren auf einer höheren Stufe der Interpretation, interessieren sich eher für das Große, oft Pompöse, das kleingedrückt werden sollte oder möglicherweise nicht die Wichtigkeit hat, die ihm zugeschrieben wird.

Die Lehrer_innen und Schüler_innen sehen am Ende der Kärntner Medientage diese als Erfolg, Ausstellungen in drei Kärntner Galerien folgen und ein Katalog mit den Arbeiten der Kinder entsteht, in dem der Maler Giselbert Hocke im Vorwort schreibt: “Es ist uns bewusst, dass die Schule des Sehens im Kindesalter beginnen muss. Ich staune, dass dies mit einem Fotoapparat geschehen kann. Das ist neu.“

Die Bilder zeigen mehrere Seiten aus dem Katalog kleingedrucktes.

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